Monthly Archives: September 2010

Trinkspiele

Die erste Uniwoche ist überstanden. Obwohl es nur zwei Tage waren bin ich schon geschafft. Jetzt erst merke ich, dass ich seit über einem Jahr keine Vorlesung mehr besucht habe. Es fällt mir schwer mich drei Stunden am Stück zu konzentrieren. Aber das wird noch. Bezüglich Uni verfasse ich nächste Woche einen Artikel. Bisher werde ich nur sagen: Es ist spannend, die Profs sind gut und der Stoff auch, nur wird es viiiiiiiiel Arbeit werden.

Den Wochenabschluss habe ich mit meinen zwei Mitbewohnern, Frank und Joe, im nahgelegenen McGoverns Pub “gefeiert”. Es war entsprechend voll da viele Stunden (wie ich) Freitags keine Vorlesungen haben. Dort haben wir noch drei von Franks Freunden getroffen, die sich für den Abend zu uns gesetzt haben.

Es war ein sehr lustiger Abend an dem wir mindestens ein halbes Dutzend amerikanische Trinkspiele durchprobiert haben. An die Namen der Spiele kann ich mich nicht mehr erinnern, aber auf jeden Fall hatte sie alle eins gemeinsam: Egal ob man gewinnt oder verliert, man muss trinken… und trinken… Eine von Franks Freunden kannte den Barkeeper gut und das bekamen wir zu spüren, im Guten wie im Schlechten: Das Essen und einige Getränke gab es für einen reduzierten Preis, dafür wurden wir oft für kleine Scherze aufs Korn genommen. So wollte sich Frank ein neues Getränk holen, hatte aber vergessen sein leeres Glas zum Tresen zurück zu nehmen. Wenige Sekunden kam der Barkeeper mit Frank am Kragen (wörtlich!) zurück und meinte: “Hey guys, tell your idiot friend to bring back his glass next time. Five push-ups before you get a refill!” Und das war kein Scherz. Er schob einen Tisch beiseite und Frank absolvierte fünf halb-betrunkene Liegestützten. Das gab uns alles was zu lachen. Genauso zum Lachen war als Joe reichlich angetrunken sich und mir ein neues Bier holen wollte. Wenige Minuen später kam er mit zwei kleinen Shots-Gläsern zurück. Ich fragte wieso er denn kein Bier geholt hatte. Dann senkte er den Kopf und sagte enttäuscht: “This is beer… The bartender said this is all I’m gonna get in my state”. Selten so hart gelacht! 😀

Samstag und Sonntag geht es mit Lena auf nach Boston. Melde mich dann nächste Woche mit Einträgen zu Boston und der Uni.. 🙂
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Syracuse

Von Freitag bis Montag war ich in Syracuse, um meinen Fulbrighter-Kollegen Dominik zu besuchen der dort Politikwissenschaften studiert. Mit dem Auto braucht man ca. 4,5 Stunden von Newark aus, für diejenigen Unglücklichen ohne Auto ca. 7-8 Stunden, weil man den Greyhound Bus nehmen muss.

Die Greyhounds fahren quer durch Amerika, sind günstig und fahren häufig, sind aber vom Straßennetz und daher dem Verkehrsaufkommen abhängig. Trotz Umstieg in Binghampton verlief die Fahrt reibungslos und ich hatte VIEL Zeit, um mein iPhone gründlich auszutesten.


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Syracuse hat 140.000 Einwohner und ist daher ein kleines Städchen – zumindest im Vergleich zu Newark (280.000) und natürlich erst recht zu New York (8.392.000). Es ist daher in vielen Eigenschaften das totale Gegenteil zu Newark. Es gibt wenig Hochhäuser, dafür viele Rasenflächen und hunderte dieser “typisch amerikanischen” Holz-Einfamilienhäuser mit Veranda und Dachgabuen. Man sieht viel häufiger Familien mit Kindern und weniger Penner. Auch der Campus ist größer, mit alten (für mich) Harvard-typischen Unigebäuden und großen Rasenflächen. Ein Nachteil dieses Kleinstadt-Flairs ist die Tatsache, dass das öffentliche Verkehrsnetz recht schlecht ist. Die Busse sind sehr unzuverlässig und fahren nur in Downtown im Minutentakt. Züge gibt es nicht. Man ist ohne Auto also ziemlich aufgeschmissen (, also NOCH aufgeschmissener als in Newark).

Dominik wohnt mit drei anderen Mitbewohnern (einer davon Deutsch) in einem dieser typischen “Ami-Häusern”. Es bietet zwar viel Platz, ist aber recht runtergekommen und spartanisch eingerichtet. Auch die Sauberkeit ließ ziemlich zu wünschen übrig. Es ist aber alles da was man braucht und bietet Veranda, Garten und eben viel Platz.

Wir haben die Tage damit verbracht viel zu reden, auszuruhen und uns die Gegend etwas anzuschauen. Das Wetter war traumhaft mit blauem Himmel und 34°C. Wir sind zu einem Village (ca. 2.000 Einwohner) in der Nähe gefahren, welches direkt an einem großen See liegt. Dort haben wir es uns einige Stunden auf dem Rasen gemütlich gemacht und haben ein schönes amerikanisches Sandwich mit anschließendem Donut gegessen. Dort war es dann richtig “Vorort”-mäßig. Auch eine schöne Erfahrung. Am Samstag waren wir dann mit ein paar von Dominiks Freunden im Kino und haben “Inception” geschaut. Kann ich WÄRMSTENS empfehlen! Wer gerne mitknobelt, grübelt und vor Spannung zittert, für den ist dieser Thriller gemacht. Ich werde die Tage mit ein paar Leuten aus Newark nochmals reingehen.

Wie vermutet sind die drei Tage im Flug vergangen und ich bin mittlerweile wieder zuhause. Heute hatte ich noch eine (recht langweilige und wiederholende) “International New Student Orientation”, bevor meine Vorlesungen morgen um 8:30 Uhr beginnen. Ich bin gespannt und werde berichten!