Monthly Archives: April 2011

Spontantrip nach Washington DC – Teil 3

Als wir am Samstag aufgewacht sind und den Fernseher angeschaltet haben, wurden wir darüber informiert, dass der Staat in letzter Minute doch noch einen Kompromiss gefunden hat und die Stadt “geöffnet” bleibt. So haben wir uns erneut zum Air and Space Museum gemacht und hatten Glück. Es war offen und es war weniger los als erwartet (weil die meisten wohl aus Angst am Tag vorher schon da waren). Das Museum war in Ordnung und hatte ein paar ordentliche Ausstellungen. Allerdings kann das Technikmuseum in Speyer da ganz gut Parole bieten. 😉

Nächer Halt war dann der Zoo. Obwohl viele Gehege im Bau waren konnten wir doch eine Vielzahl von Tieren begutachten, inklusive Pandas und Elefanten. Weil zu diesem Zeitpunkt unsere Füße schon platt gelaufen war der nächste Halt ein Starbucks, wo wir uns mit einer von Mandys Freundinnen getroffen haben die in Washington wohnt.

Unsere letzte Station des Tages war das große und imposante  J. F. Kennedy Performing Arts Center welches täglich eine kostenlose einstündige Vorführung anbietet. Das haben wir uns nicht entgehen lassen und haben uns die Show des Abends angeschaut: Eine schottische Dudelsack-Gruppe. Schöne Stücke und typischer schottischer Dress! HIER gibt es die Videoaufnahme der Performance zum kurz reinhören.

Am Sonntag sind wir dann zurück gefahren. Dank kostenloser Attraktionen und Hotelzimmer mit Küche sind wir sehr günstig wegekommen. Ein unerwarteter Kostenpunkt kam dann aber noch: Wir haben beim Buchen unserer Bustickets anscheinend nicht richtig aufgepasst und hatten versehentlich Rückfahrttickets für den falschen Tag gekauft. So mussten wir zum doppelten Preis nachkaufen. Ärgerlich! Aber die gesamte Reise war dennoch recht günstig und ich kann Washington jedem wärmstens ans Herz legen. Überschaubare und gut laufbare Stadt mit vielen (kostenfreien) Attraktionen.

Fahrradtour als “Attraktion”

Amerikaner in New York und Umgebung fahren nicht viel Fahrrad. Das war die einzige Erklärung die ich für den hier beschriebenen Tag habe. Die Idee war super: “Cherry Blossom Bike Ride”, sponsored by Rutgers University. Einen Nachmittag in einer großen Gruppe in einem nahegelegenen Park radfahren. Kostenloser Radverleih und kostenloses Mittagessen. Klingt wunderbar. Diese beiden Punkte waren auch super! Nur wusste ich nicht ob ich über alles drumherum lachen oder weinen sollte. Aber erstmal kurz zum Ablauf:

Mittwoch Mittag haben sich ca. 30 Studenten an einem der Wohnheime eingefunden welches knapp 20 Leihräder umsonst anbietet. Lena, Mandy und ich hatten uns angemeldet und jeder hat sich ein Fahrrad ausgesucht. Ich hatte Schrottmühlen vermutet, allerdings waren die Räder modern mit V-Bremsen, frisch geölt und aufgepumpt. Den Fahrradhelm gab es kostenlos dazu!

Nach 30min “Aussuch-Chaos” waren dann alle versorgt und es konnte losgehen. Die Route war in zwei Teile geteilt. Teil 1 ging von Rutgers zum Branch Brook Park. Dort gab es dann Mittagessen und Teil 2 ging dann durch den Park und zurück zur Uni. Aber es wurde nicht gemütlich drauflos geradelt sondern wir wurden begleitet (oder sollte ich sagen”umzingelt”) von zwei Polizeiwagen und 6-8 Polizisten auf Fahrrädern. Die Strassen auf denen wir fuhren wurden teilweise abgesperrt. Auf Ampeln musste keine Rücksicht genommen werden. Und all das für nur 30 Studenten. Nach wenigen Minuten stellte sich aber heraus, dass dies notwendig war denn Amerikaner können anscheinend kein Fahrrad fahren. Es wurde kreuz und quer gefahren. Links, Rechts, Mittig, Schlangenlinien. Rechts überholen, links überholen, mitten auf der Straße anhalten, grundlos bremsen, anhalten, weiterfahren. Und all das im Schneckentempo. Zwischendurch wurde dann die Polizei benötigt, um die Studenten bergauf daran zu erinnern doch bitte runterzuschalten. Dieser Kommentar brachte oft nur fragende Blicke zu Tage. Das alles war so grotesk, dass es fast wieder lustig war.

Dennoch waren wir ca. 15min später (ich hätte die Strecke alleine in 3-4min geschafft, doch wir mussten in der Kolonne bleiben) im Park. Der “Branch Brook Park” ist ein schöner Park der im Westen von Newark angesiedelt ist und vom selben Architekten entworfen wurde wie der Central Park in New York. Er ist genauso lang, allerdings nur halb so breit. Und mehr als 4.000 (!) Kirschbäume. Leider war es noch zu kalt und es waren nur einige Blüten zu sehen. Generell war das Wetter recht unangenehm, aber es war schön etwas Bewegung zu bekommen.

Im Park angekommen haben wir diverse Vorträge über die Geschichte des Parks, Newark und Sicherheit im Strassenverkehr bekommen. Wer dann wollte konnte zurück zur Uni fahren oder zu Teil 2 übergehen und den Park erkundschaften. Erschreckenderweise hatten mehr als die Hälfte der Stundenten allerdings schon genug und sind zurück. Zuhause haben sie dann wahrscheinlich ihre Eltern angerufen und geprahlt, dass sie Radfahren waren… *seufz*

Teil 2 war auch wesentlich kürzer als erwartet und nach 20min waren wir schon wieder auf dem Rückweg. Aber angesichts des schlechter werdenden Wetters war dies doch keine schlechte Idee. Kurz vor Ankunft am Ziel passierte dann noch das Unvermeidliche: Eine Massenkarambolage. Ein Mädchen hat bergab zu fest an der vorderen Bremse gezogen und ist glatt über den Lenker auf die Straße geflogen. Die Radler hintendran sind zwar aufgefahren, sind aber glücklicherweise ohne Sturz davongekommen. Ich hatte jetzt mit Notarzt, Rettungshubschrauber und Militär gerechnet. Doch das Mädchen hat sich aufgerafft und ihr Rad die letzten Meter geschoben.

Alles in allem war der Nachmittag dennoch vergnügsam (wenn auch teilweise auf Kosten anderer) und nun weiss ich, dass ich jederzeit umsonst ein Fahrrad ausleihen kann. Ich hoffe das in den nächsten Wochen (wenn das Wetter besser wird) erneut in die Tat umsetzen zu können.