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September 11, 2001

Obwohl es gestern zahlreiche Artikel zu diesem Thema gab, will auch ich ein paar Worte aus meiner persoenlichen Sicht darueber verlieren.

Die Katastrophe vor 11 Jahren beruehrt mich persoenlich sehr, auch wenn ich zu dem Zeitpunkt weit entfernt war und das Aussmass der Zerstoerung nicht verstanden habe. Ich weiss dennoch noch genau wo ich an dem Tag war. Doch das weiss glaube ich jeder. Ich war 14 Jahre alt und sass in England gerade im Schulbus Richtung zuhause.

Jetzt wo ich selber in einem Hochhaus in New York sitze laeuft mir bei dem Gedanken an den Tag ein kalter Schauer den Ruecken runter. Zudem gibt mir meine Rettungssanitaeterausbildung ein erschreckendes Verstaednis der Aktionen und Reaktionen der Rettungskraefte, wie sie auf zahlreichen Audio- und Videomitschnitten aufgezeichnet wurden.

Seit nun mehr als zwei Jahren laufe ich regelmaessig durch die Strassen von New York, oft in unmittelbarer Umgebung des neues (sich im Bau befindenen) World Trade Center und des 9/11 Memorials. Alles um einen herum wirkt absolut bestaendig und gilt als selbstverstaendlich, ein Angriff als unmoeglich. Vorallem auf gleich zwei grandiose Bauwerke zur gleichen Zeit. Jeder Ablauf und Fusstritt ist Gewohnheit und nichts kann den Fluss der Menschenmassen aufhalten. Es geht darum wie man ein paar Sekunden auf dem Weg zur Arbeit spart. Das Gefuehl der Sicherheit aendert sich nicht wenn man im Hochhaus sitzt. Ich bin im 12. Stock und fuehle mich als waere ich im Erdgeschoss. Ueber mir befinden sich 29 Stockwerke, in Summe also 41. Im WTC waren es 110. Die Groesse und Fragilitaet kann sich ein Mensch der sich im Gebaeude selbst befindet nicht vorstellen.

Und das Gefuehl habe ich heute. Vor dem 11. September 2001 muss man sich noch unverwundbarer gefuehlt haben. Was ich damit sagen moechte: Es kam absolut unerwartet und als grosser Schock. Selbst die Reporter und TV-Moderatoren waren sprachlos als sich der Plan grausam entfaltete. Und es ging noch weiter: Rettungskraefte und Leitstellenmitarbeiter waren ebenfalls verzweifelt und ueberfordert, wie man den Telefonatsmitschnitten aus dem WTC entnehmen konnte. Keiner hatte sich auf so etwas vorbereitet und wusste wie zu reagieren war.

Die Szenen aus den Videomitschnitten wirken wie im Film. Eine Pappatrappe die sich zusammenfaltet, nicht Millionen Tonnen Stahl in dem taeglich knapp 50.000 Menschen arbeiten. Und vorallem nicht in einem Gebiet in dem sich ueber 27.000 (!) Personen pro Quadratkilometer befinden. Ich kenne die Strassen und Gebaeude in der Umgebung mittlerweile nur zu gut. Es ist wirklich beaengstigend so nah zu sein.

Ein trauriges, aber beeindruckendes Schauspiel bereitet New York seit einigen Jahren mit dem “Tribute of Light”. Vierundvierzig 7.000 Watt Lampen auf einem Parkhaus nahe dem urspruenglichen Schauplatz. Ein Erlebnis, dass die Stadt und die Menschen darin ihr Leben nicht vergessen werden.

Photography by Allan Tannenbaum (sohoblues.com)