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Bilanz nach einem Jahr

Es ist schon ein komisches Gefühl. Ich bin seit mehr als einem Jahr hier und die Hälfte meines Studiums ist schon rum, Zeit fliegt tatsächlich. In diesem Jahr hat sich in meinem Leben vieles verändert, nicht nur akademisch sondern speziell auch persönlich.

Ich fühle mich generell wesentlich erfahrener als vor einem Jahr. Ich habe weniger Probleme meine Meinung zu äußeren, auch wenn sie mal nicht der der Mehrheit entspricht. Ich bin feinfühliger geworden was mein Auftreten angeht. Ich finde mich in ungewohnten Umgebungen besser zurecht. Und ich arbeite besser mit unterschiedlichen Menschen zusammen. Ich bin einfach selbstsicherer und durchsetzungsstärker geworden. Zum Teil kommt das wahrscheinlich von der amerikanischen Direktheit und “Aggressivität” im Berufsleben.

Das hat mich aber auf anspruchsvoller gemacht. In einer Umgebung mit “working professionals” und so-genannten “high potentials” will man eine Scheibe abhaben. Ich weiss, dass diese Leute alle mindestens zwei Jahre – wenn nicht wesentlich mehr – Erfahrung haben, aber ich weiss auch, dass ich zum Großteil mithalten kann. Mal sehen ob das bei der Jobsuche nächstes Jahr nicht enttäuschend wird…

Ein bisschen zugenommen habe ich auch, aber eventuell ist das nur meine Auffassung, denn das hat bisher noch keiner bestätigen können (oder wollen? 🙂 ). Eventuell liegt das an meiner neu entdeckten Sucht nach Süßem. Ich brauche nach fast jeder Mahlzeit einen (wenn auch kleinen) Nachtisch. Besonders toll: Cookies! Und nicht diese steinharten deutschen oder sogenannten “American Cookies”, sondern die großen Weichen…Mmmmh!

Mein Englisch ist wesentlich besser geworden, vorallem in Bezug auf “business speak” und “slang”. Mir fallen Fachbegriffe schneller ein und ich kann mich besser anpassen. Ich werde immer seltener gefragt woher ich komme, was ich als Kompliment nehme. Mir ist mein Akzent aber auch bewusster geworden. Ich kann mittlerweile nicht nur zwischen Deutsch und Englisch umschalten, sondern teilweise auch zwischen American English und British English, in Bezug auf Vokabular und Aussprache. Nützlich!

Wer mich kennt weiß, dass ich im Prinzip null Fernsehen schaue. Tja meine Freunde, auch das hat sich ein wenig geändert. Amerikanisches Fernsehen ist zwar 90% Trash, aber die Serien sind klasse. Nicht umsonst kommen die meisten guten Serien in Deutschland aus den USA. Und im Originalton sind sie noch viel besser als auf ProSieben! So schaue ich vorallem NCIS – Navy Criminal Investigative Service.

Das ist erstmal alles was mir einfällt. Es gibt noch mindestens 20.000 andere Dinge und 95% davon sind mir vermutlich nicht mal bewusst. Also, meine deutschen Freunde die mich diesen Sommer gesehen haben: Wenn euch noch was einfällt, sprecht es aus, ich bin neugierig!

Zusammenfassend muss ich aber sagen: Ich mag diese Veränderungen. Ich hoffe, dass das nächste Jahr ähnlich bewegend sein wird! Danke Amerika, Danke Fulbright, Danke New York, Danke Newark (ja, auch das), Danke Rutgers Business School, Danke Unikollegen, Danke Mandy, Danke an meine neuen Freunde, Danke an meine Familie und an meine “alten” Freunde für eure Unterstützung, und ein kleines Dankeschön auch an mich selbst für den Mut hierher zu kommen. 😉

Leben in Düsseldorf

Ich bin nun in meine neue WG eingezogen und habe mich gut eingelebt. Mittlerweile habe ich auch einen regelmäßigen Tagesrhythmus. Drei Tage die Woche bin ich beim Kunden nahe Bonn und pendle entsprechend mit dem Zug jeden Tag hin und her. Das ist zwar stressig, aber immerhin kann ich die Kosten als Spesen abrechnen. Beim Kunden sitzt man, um Vorgehen und Problemstellungen persönlich besprechen zu können.

Die restlichen zwei Tage bin ich im Verwaltungsgebäude der Beratung. Dort gibt es viele “anonyme” Arbeitsplätze wo man sich hinsetzen kann. Die Kollegen die da sitzen kommen von allen Ecken Deutschlands (oder der Welt) und bearbeiten verschiedene Projekte. Ist immer spannend sich mit ihnen zu unterhalten. Dann kann man auch gemeinsam in die Kantine gehen und (keine Gurken) essen. Im Prinzip ist das Büro wie die Bilbiothek in der Uni. Jeder sitzt und macht sein Ding. Die Atmosphäre ist entspannt und die Einrichtung modern.

Abends bin ich oft weiterhin bei Gerrit zum Grillen, oder wir gehen zusammen ins Kino. Ansonsten bin ich Abends auf dem Rückweg von Bonn in Köln ausgestiegen und habe mich mit Markus getroffen, der momentan an Köln/Bonner-Flughafen arbeitet. An den bisherigen Wochenende war ich zuhause und habe mich gefreut wieder in der Pfalz zu sein. Ich habe allerdings vor in den nächsten Wochen auch mal in Düsseldorf zu bleiben und die Stadt zu genießen, sowie auch mal in Deutschland rumzufahren und ein paar Leute zu besuchen.

Generell gehts mir also gut und wenn jemand Lust auf ein Treffen hat, kann er oder sie sich bei mir melden. 🙂