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(Kein) Blutspenden in Amerika

Gestern habe ich mich das erste Mal durchgerungen Blut zu spenden. Obwohl ich sowohl im Rettungsdienst gearbeitet habe, als auch bei mehreren Blutspendeaktionen ausgeholfen habe, war ich noch nie selbst Blut spenden. Nadeln legen kann ich, Nadeln gelegt bekommen finde ich dennoch sehr unangenehm. Aber es musste mal sein. Zudem hatte Rutgers hat gestern ein “Blood Drive” in Kooperation mit dem American Red Cross veranstaltet.

Also hatte ich einen Termin ausgemacht und bin um 11 Uhr zur Mensa gegangen, wo die mobile Blutspendestation aufgebaut war. Dort durfte ich dann tausende Disclaimer und Haftunsausschlüsse unterschreiben. Nach ca. 20min warten durfte ich rein.

Es gab eine Voruntersuchung wo Blutdruck, Puls und Blutzucker gemessen wurden. Zudem wurden mir dutzende Fragen gestellt. Am Anschluss kam dann die Ernüchterung: “I’m afraid you won’t be able to donate. Indefinitely.” Begründung: “You have lived in Europe for more than five years.” Auf die Frage warum das denn ein Problem sei bekam ich die Antwort: “There is a good chance that you have Mad Cow Disease. And since there is no test for it nobody from Europe can donate.”

Wahnsinn… USA und Europa tauschen keine Blutkonserven untereinander. Europäer können nur in Europa spenden und Amerikaner nur in Amerika. Zudem dürfen die folgenden Leute in Amerika kein Blut spenden:

  • Jeder der sich irgendwann in den letzten 12 Monaten auch nur einen Tag außerhalb der Vereinigten Staaten aufgehalten hat
  • Jeder Mann der homosexuell ist oder schon einmal sexuellen Kontakt mit einem Mann hatte

Das finde ich schon ziemlich extrem. Zur Krönung habe ich dann noch einen Blutspendeausweis erhalten auf dem fett “You are indefinitely unable to donate.” draufsteht. Ich werde also wohl warten müssen bis ich mal wieder in Deutschland bin.

Trauerfeier direkt vor der Haustür

Dass Whitney Houston in Newark geboren und aufgewachsen ist wusste ich. Zudem wusste ich, dass gestern die Trauerfeier in der New Hope Baptist Church in Newark stattfinden sollte. Was ich allerdings nicht wusste ist, dass die Kirche nur zwei Blocks von meiner Wohnung entfernt liegt.

Aus meinem Fenster hatte man einen guten Blick auf die Kirche, die Menschenmeute davor, die Polizeiautos und die Scharfschützen auf dem Dach. Das Gelände und der Anfahrtsweg waren weiträumig abgesperrt mit hunderten Polizisten im Einsatz. Unter anderem kam zwischen Mitternacht und 18 Uhr kein Auto bei uns am Wohnheim vorbei. Die Trauerfeier ging von 12 bis 15 Uhr und war genau dann fertig als ich zufällig aus der Tür gegangen bin. Draußen standen Reporter und einige Schaulustige, die sehr darüber erbost waren, dass sie an der Bestattung nicht teilnehmen durften. (Es wurden “nur” 1.500 exklusive Gäste geladen.)

Zu sehen gab es natürlich wenig, aber es war schließlich eine Zeit der Trauer und des Mitgefühls. Dennoch war es beeindruckend und erschreckend “echt”, dass so ein weltbewegendes Event direkt bei mir vor der Haustür stattgefunden hat.