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Golf in North Carolina

August 2001 war das letzte Mal, dass ich richtig Golf spielen war. Damals war ich gerade 14 Jahre alt und hatte ca. 2 Jahre Golfunterricht hinter mir. Jetzt bin ich 26 und sehr außer Übung. Aber North Carolina ist (vorallem dank dem guten Wetter) ein guter Ort, um dieses Hobby wieder aufleben zu lassen. Mit 664 Kursen (einer für alle 14.000 Einwohner) kommt es zwar an die 1,481 Kurse von Florida nicht ran, ist aber dennoch ein perfekter Ort für Golf. Allein Raleigh hat 14 Kurse. Viele meiner Kollegen spielen und so sind wir öfters mal gemeinsam zur Driving Range gefahren, um ein paar Bälle abzuschlagen. Vor zwei Wochen waren wir dann aber das erste Mal auf dem Golfplatz. Ich habe in meinem Leben vielleicht fünfzehn Mal “richtig” gespielt, und jeweils immer nur neun Löcher. Meine Ziele waren entsprechend pessimistisch:

  • 18 Löcher überstehen
  • Möglichst wenig Bälle verlieren
  • Weniger als zehn Schläge pro Loch brauchen

An einem Samstagmorgen vor zwei Wochen machte ich mich also auf den Weg, um mit zwei Kollegen den Kurs unsicher zu machen. Der Parcours sollte angeblich recht einfach sein, doch ich sah das anders. Viel Wasser, viele Bunker und schmale Fairways. Dennoch schlug ich mich erstaunlich gut, wenn man bedenkt wie lange ich nicht richtig gespielt habe. Ich habe zwar viele Bälle verloren (über 10), konnte allerdings jedes Mal in unter zehn Schlägen einlochen. Zudem war das Überstehen der 18 Löcher recht angenehm. Laufen war nur begrenzt nötig da, wie in den USA üblich, wir mit kleinen Golfmobilen durch die Gegend flitzen konnten. Praktischerweise hatten diese auch eingebaute Kühlboxen, die wir gut mit Bier und Eis gefüllt hatten. So gingen die fünf Stunden ganz entspannt rum. Und mein Spielergebnis war sogar passabel. Den Par 71 Kurs hatte ich mit 126 Schlägen absolviert. Darin beinhaltet war ein “Par”-Loch, zwei Bogeys (1 Schlag über Par) und einige Double Bogeys (2 Schläge über Par). Ich war zufrieden, auch wenn meine Kollegen 116 und 85 geschlagen hatten.

Jimmy, Joe und ich
Jimmy, Joe und ich

Diesen Samstag ging es dann nochmals auf den Platz. Dieses Mal ein anderer Kurs mit weniger Wasserhindernissen. Am Ende hatte ich mich auch weiter verbessert, mit einer Punktzahl von 102 Schlägen (bei Par 72). Ich hatte wieder ein “Par” Loch, aber zusätzlich sechs Bogeys und acht Double Bogeys. Es ist also tatsächlich wahr: Golf ist wie Fahrradfahren: Wenn man es einmal gelernt hat verlernt man es nie wieder.

Überraschungsparty

Letzten Samstag hatte ich vor Abends in einem Lokal meinen Geburtstag zu feiern, doch Mandy kam mir zuvor. Ich hatte auf Facebook ein Event erstellt und Freunde eingeladen. Sie hatte daraufhin ohne mein Wissen alle Gaeste kontaktiert und eine fruehere Zeit und einen alternativen Ort ausgemacht. Mir hatte sie erzaehlt, dass ich mir nachmittags nichts vornehmen solle, da sie eine Ueberraschung fuer mich habe. Nichtsahnend setzte ich mich bei ihr ins Auto und schloss die Augen. 20 Minuten spaeter musste ich mit geschlossenen Augen aussteigen und auf ihr Zeichen warten. Ich oeffnete die Augen und staunte nicht schlecht. Ich stand in einem Vordergarten, um mich herum zehn meiner Kollegen/Freunde und im Hintergrund ein angeheizter Grill. Bevor ich mich richtig orientieren konnte drueckte man mir ein (deutsches!!) Bier in die Hand und praesentierte mir mein Geschenk: Einen Campingstuhl mit Amerikaflaggenmuster. Dieser sollte fuer den Rest des Abends mein “Thron” sein. Ich war ueberwaeltigt. Ich hatte nichts geahnt, was in Zeiten von Facebook und Smartphone ein kleines Wunder darstellt.

Der Vordergarten und der Grill gehoerten einem meiner Arbeitskollegen. Die anderen hatten Essen mitgebracht. Und zwar nicht irgend ein Essen, sondern selbstgemachte, typisch amerikanische Speisen: Es gab Chips, Burger, Steak, “Mac ‘n Cheese”, Maiskolben, und natuerlich Speck ohne Ende. Zum Nachtisch kamen Chocolate Chip Cookies, Cupcakes und Eiscreme dazu, sowie zum Trinken Coca Cola, Bier und natuerlich “Moonshine”, ein schwarzgebrannter und hochprozentiger Schnaps der in North Carolina sehr beliebt ist.

Als Entertainment wurde “Cornhole” gespielt, ebenfalls etwas sehr amerikanisches. Das ist ein Spiel, bei dem mehrere Spieler abwechselnd mit Mais gefüllte kleine Säcke auf eine 10m-entfernte angehobene Plattform mit einem Loch werfen. Bleibt ein Säckchen auf der Plattform liegen, ist ein Punkt erzielt, fällt ein Säckchen in das Loch, sind drei Punkte erzielt. Wer zuerst 21 Punkte erzielt gewinnt. Klingt einfach, ist aber unglaublich schwer. Das erste Spiel war nach 30 Minuten immer noch nicht vorrueber. Die “Cornhole-Boards” wurden uebrigens handgeschreinert, und zwar von meinem Chef. Witzig!

Mit Essen, Trinken, Quatschen und Spielen ging der Abend schnell rum. Ich hatte eine super Zeit und schaetze mich wirklich gluecklich in meinem Leben so viele gute Freunde in allen Teilen der Welt zu haben. Gerne haette ich zwar meinen Geburtstag – wie ueblich – im Garten meiner Eltern in Deutschland gefeiert, aber man kann nicht alles haben. Zudem habe ich vielleicht die Gelegenheit die Feier Ende August nachzuholen. Wenn alles nach Plan verlaeuft bin ich vom 24. August bis 13. September im Lande! Mark your calendars 🙂