Martin als Schullehrer in den Staaten

Als ich mich vor sechs Wochen zum Fulbright Global Classroom angemeldet habe war mir nicht bewusst, dass diese Woche die stressigste Woche des Jahres 2011 (bis dato!) sein würde: Am Montag ein vielversprechendes Jobinterview in New Jersey (am Samstag dazu mehr), ein weiteres am Donnerstag, zwei “Final Exams” am Mittwoch und je ein Paper am Montag, Mittwoch und Donnerstag.


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Das alles hat mich aber nicht davon abgehalten die Präsentation rechtzeitig fertig zu stellen und Dienstag morgen nach Queens zu fahren. Queens ist der fünftgrößte Stadtbezirk in New York (2 Millionen Einwohner) und ist einer der runtergekommeneren und ärmeren Viertel. Die Schule die mir zugeteilt wurde ist die Newcomers High School und – wie der Name vermuten lässt – ist die Schule für “Newcomer”, also Neuankömmlinge gedacht. Die meisten Kinder hatten asiatische, afrikanische und lateinamerikanische Hintergründe, sprachen aber gut Englisch. Die 35 Schüler waren alle im Alter 15 bis 17 Jahre, interessiert und engagiert. Aber das lag vermutlich auch daran, dass ich ein “Guest Lecturer” und nicht ihr Klassenlehrer war. Die war aber auch da und hat zugeschaut. Zur Unterstützung war ebenfalls eine Organisatorin vom Global Classroom Training mitgekommen.

Im Anhang findet ihr ein paar Screenshots meiner Präsentation. Sie war ca. eine Stunde lang und hat viel auf dem Input der Schüler aufgebaut. So habe ich erstmal ein Brainstorming zu “Deutschland” gemacht, um zu erfahren was die Schüler denken. Wie erwartet kam ganz oben “Hitler” und “2. Weltkrieg” raus (auf einigen der Schulbänken hatte ich schon Hakenkreuze entdeckt…). Dadurch, dass das schon ganz am Anfang kam konnte ich das allerdings direkt ansprechen und entschärfen. Das Thema kam für den Rest meines Workshops daher kein einziges Mal mehr auf! Ansonsten waren die Antworten ehrlich und relevant: “Bier, Mercedes, BMW, Berlin, Bratwurst, Fußball” obwohl keine der Kinder schon mal in Deutschland war. Auch auf der Weltkarte hatten sie Deutschland schnell entdeckt. Die angrenzenden Länder wusste aber keiner (der Kartenausschnitt war ihnen wahrscheinlich einfach zu groß).

Der zweite Teil des Workshops ging dann um BWL und die Unternehmensberatung. Da habe ich erzählt wieso ich BWL studiere, was man da so macht und was es für Karrieremöglichkeiten gibt. Obwohl das Thema etwas ernster war haben die Schüler Fragen gestellt und schienen interessiert. Ich habe kein Blatt vor den Mund genommen und erzählt wie hart es ist in der Unternehmensberatung zu arbeiten (auch wenn der Verdienst gut ist 😉 ), aber auch, dass man nicht gut in Mathe sein muss um BWL zu studieren.

Alles in allem wurde ich sehr gut angenommen und die Stunde hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich habe viel improvisiert und werde das nächste Mal (ja, es wird in ein paar Wochen ein zweites Mal in einer anderen Schule geben!) einiges mehr noch in die Präsentation einbauen. Vielleicht hätte ich doch Lehrer werden sollen 😛

One thought on “Martin als Schullehrer in den Staaten

  1. Congrats, that your lesson went smooth and you enjoyed teaching!
    Don’t worry that you had to improvise, this makes the teaching profession exciting;-p

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