In knapp vier Stunden flogen wir von Singapur nach Cebu City, die mit 866.000 Einwohnern die fünft-größte Stadt auf den Philippinen ist und den zweit-größten Flughafen nach Passieraufkommen betreibt. Die gleichnamige Insel liegt so ziemlich genau in der Mitte des Landes und bietet massig Postkartenmotive. Die Strände sind goldgelb, das Wasser kristallklar und die Berge sattgrün. Wir hatten ein Hotel direkt am Meer mit Blick auf blaues Wasser und am Horizont die Insel Olango. In diesem Gebiet befinden sich die begehrtesten Tauchstellen Asiens, die wir am nächsten Tag nicht unbesucht lassen würden. Doch für den Rest des ersten Tages genossen wir die Meeresluft und den hoteleigenen Strand. Die Temperatur war perfekt und der Himmel blau, sodass wir uns in Ruhe von unserem Flug erholen konnten.
Nach einem luxuriösen (und günstigen!) Frühstück im Zimmer wurden wir am nächsten Morgen von einem Fahrer abgeholt der uns zu einer Tauchschule chauffierte. Da weder ich noch Mandy eine Tauchlizenz besitzen begleitete uns für den Tag ein „Dive Master“ der uns anleiten würde. Für ca. 120 Euro bekamen wir für einen halben Tag ein privates Boot, einen Kapitän, einen Koch, Mittagessen und Getränke, sowie natürlich den Dive Master, samt vier Sauerstofftanks und Ausrüstung. Wir waren beide etwas nervös, doch wir fingen langsam an. Richtig Atmen, Handzeichen, Notmanöver und Druckausgleich. Danach erst einmal auf zwei Meter, dann vier Meter und bis runter auf sechs Meter. Es klappte eigentlich ganz gut, auch wenn wir anfänglich etwas Probleme mit dem Atmen hatten. Mandy verschluckte ständig Salzwasser und ich tat mir schwer normal zu atmen. Es ist einfach ungewohnt unter Wasser zu atmen und ich tätigte jeden Atemzug als wäre es mein letzter. So war nach 30 Minuten für mich die Luft schon raus (im wahrsten Sinne des Wortes). Aber wir waren trotzem begeistert und wollten alsbald mit neuen Sauerstofftanks noch einmal runter. Das Wasser war klar und es gab reichlich farbige Fische zu sehen, doch die Hauptattraktion war das Gefühl des Tauchens selbst. Ganz entspannt im Wasser schweben zu können, sich in Ruhe die Umgebung anzuschauen und sich wie schwerelos fortbewegen zu können war einfach klasse. Eine ganz andere Welt. Dazwischen noch frisches Essen, Sonnenschein und Entspannung, besser kann ein Tag nicht sein.
Das andere Highlight unserer Reise war eine City Tour, ähnlich der in Thailand. Wir erfuhren über sechs Stunden (und einem leckeren Mittagessen) viel über die Geschichte der Insel, angefangen mit der Besetzung der Philippinen durch die Spanier im 16. Jahrhundert. Schlüsselfigur war hier Ferdinand Magellan, der 1521 als erster Europäer die Philippinen erreichte. Cebu war Ausgangspunkt für die Wende in der Geschichte der Philippinen und den Beginn der Christianisierung in Süd-Ost-Asien. Es gelang Magellan den dortigen Herrscher und Hunderte seiner Untertanen zum christlichen Glauben zu bekehren und zu taufen. Noch heute sind ca. 80% der Filipinos Christen und ca. 5% sprechen fließend Spanisch. Doch auch chinesische Einflüsse sind klar erkennbar. Starke Handelsbeziehungen seit dem 14. Jahrhundert führten dazu, dass heute ca. 10% aller Filipinos chinesischer Abstammung sind. Doch anders als bei den Spaniern fand diese „Besetzung“ friedlich statt, ein Novum in Asien. Neben Kirchen gab es also auch zahlreiche beeindruckende Tempel zu sehen. Eine interessante Mischung.
Doch neben der Geschichte wurde vorallem das Armutsgefälle deutlich. Die Reichen wohnen in riesigen Villas in den Bergen, stark abgezäunt von der Öffentlichkeit. Wer es sich leisten kann wohnt in Beverley Hills, das eine schon fast gespentische Ähnlichkeit mit dem amerikanischen Vorbild hat. Die Armen wohnen in Blechhütten oder selbsterrichteten Schuppen am Straßenrand oder am Strand. Manchmal besetzen sie sogar öffentliche Landstrichen zwischen Baugebieten oder entlang Straßen. Oft aber wohnen Arm und Reich direkt nebeneinander, so auch bei uns am Hotel. Um uns herum wahnsinniger Luxus, direkt hinter der Mauer eine Blechhütte ohne Strom oder fließendes Wasser. Die Kriminalität in manchen Bezirken ist hoch, sodass man bei vielen Gebäuden erst flughafenartige Sicherheitskontrollen durchlaufen muss. Ähnlich wie 2010 in Newark, nur extremer. Wohnen würde ich hier nicht wollen, aber als Tourist lässt es sich gut aushalten.
Der letzte Stopp auf unserer Tour war eine Gitarrenfabrik, denn Cebu ist weltweit bekannt für hochqualitative akustische Gitarren. Es war spannend zu sehen wie ein Stapel Holz Schritt für Schritt zu einer funktionsfähigen Gitarre wurde und zu erfahren was für Faktoren Einfluss auf den Klang haben, wie z.B. Holztyp, Art der Querstreben und Kleber. Und dazu waren die Endprodukte auch noch spottbillig. Für weniger als €50 konnte man eine klasse Gitarre erwerben. Wenn ich Gitarre spielen könnte hätte ich sofort zugegriffen.
Wie auch schon in Thailand war der Urlaub schneller um als man wahrhaben wollte. Etwas schade war, dass wir zufällig über Ostern da waren und viele Attraktionen geschlossen waren. Aber wir hatten dafür umso mehr Zeit uns zu entspannen und die Landschaft bzw. das Meer zu genießen. Für einen Strandurlaub definitiv einen Besuch wert.