Letzten Samstag fand in Raleigh ein interessantes Event statt. Die “Ortsmusikkapelle Raleigh, North Carolina” (ja, die Gruppe gibt es wirklich) hatte zusammen mit den “Little German Band & Dancers” in einer katholischen (!) Privatschule ein Oktoberfest veranstaltet. Mein Eindruck: Kitschig, schlecht imitiert, typisch amerikanisch, aber gut gemeint und sehr süß.
Die Musikkapelle war authentisch und konnte gut spielen. Zudem waren alle Musikanten perfekt gekleidet. Allerdings war bei allen Frauen das Dekollté stets völlig bedeckt. (Da hat der katholische Aspekt wohl seinen Einfluss genommen.) Die erste Strophe jedes Liedes wurde auf Deutsch gesungen, die restlichen folgten auf Englisch. Das obligatorische “Prosit” war natürlich auf Deutsch.
Das Essen war eher gut gemeint als gut. Statt Semmel wurde Toastbrot serviert und der Senf war süß, nicht scharf. Die Würste und das Sauerkraut waren jedoch nicht schlecht und auch der Apfelstrudel konnte sich sehen lassen. Das Bier war jedoch erste Sahne (mal abgesehen davon, dass es in Plastikbechern serviert wurde). Es gab Spaten, Krombacher und Bittburger, alles Biere die man hier normalerweise nicht leicht findet.
Das Publikum war 99% Amerikanisch. Deutsch hörte aus dem Publikum nicht. Die Kleidung war eine witzige Mischung aus selbst genäht und Halloween-Kostüm. Alle waren jedoch sehr enthusiastisch am Tanzen und Mitsingen. Vor allem beim Ententanz tobte die Halle. Am Anfang fand ich das Ganze recht lächerlich und bemerkte nur die Sachen die nicht authentisch waren. Aber nach einem Bier und ein paar Liedern begann ich zu sehen wie viel Mühe die Organisatoren in das Event gesteckt hatten. Es war wirklich liebevoll gestaltet und am Ende war auch ich am Mitsingen. Wenigstens ein kleines bisschen Deutschland im Fernen Amerika.